Verbot von Werkverträgen in der Fleischindustrie – eine gute Entscheidung!

Sögel. Nach übereinstimmenden Presseberichten hat das Bundeskabinett nach den jüngsten Corona-Ausbrüchen in der Fleischindustrie ein Verbot von Werkverträgen und Arbeitnehmerüberlassungen in der fleischverarbeitenden Industrie beschlossen. Hiervon wird auch der Sögeler Großschlachthof Weidemark betroffen sein.

„Falls dieser Kabinettsbeschluss, tatsächlich umgesetzt wird, ist dies eine gute Nachricht für Sögel und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Weidemark!“ ist sich Anno Immenga, Fraktionsvorsitzender der SPD Fraktion im Gemeinderat, sicher. „Wir freuen uns“, so Immenga weiter, „dass das Thema endlich ernsthaft angepackt wurde und Bundesarbeitsminister Heil sich im Sinne der Arbeitnehmer gegen große Widerstände, u.a. vom Koalitionspartner CDU, durchsetzen konnte.“

Im Moment ist es in den großen Schlachthöfen die Regel, die Arbeit im Rahmen sog. Werkverträge von Subunternehmern und deren Mitarbeitern erledigen zu lassen.
Nach Angaben der Firma Weidemark arbeiten aktuell etwa 800 der 1200 Mitarbeiter im Rahmen von Werkverträgen. Die genannten Werkverträge sehen sich seit vielen Jahren öffentlicher Kritik ausgesetzt, da es immer wieder zu Unregelmäßigkeiten in Bezug auf Bezahlung, Lebens- und Arbeitsbedingungen kommt.
Der ursprüngliche Sinn von Werkverträgen war, so sah es der Gesetzgeber ursprünglich vor, Unternehmen die Möglichkeit zu eröffnen, auf konjunkturelle und produktionsbedingte Schwankungen kurzfristig und flexibel reagieren zu können.
„Die Fa. Weidemark weist jedoch eine konstante Schlachtzahl auf. Es kommt lediglich zu geringen Schwankungen in der Produktion, die den hohen Anteil von Werkvertragsmitarbeitende nicht rechtfertigt“, so Frank Klaß, Mitglied der SPD Fraktion in einer Pressemitteilung der SPD-Fraktion.
Die wirksamste Form der Bekämpfung von Missbrauch von Arbeitnehmenden in der Fleischbranche ist nach Aussage von Frank Klaß deren Festanstellung direkt beim Schlachtbetrieb.
Nur so ist zu gewährleisten, dass geordnete Arbeitsbedingungen und leistungsgerechte Entlohnung eingehalten werden und somit Ausbeutung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verhindert wird, so Klaß weiter.
„Unserer Meinung nach wird die Gemeinde Sögel von dieser Neuregelung zum 01.01.2021 langfristig profitieren“, freut sich Immenga über den Beschluss des Bundeskabinetts.
Denn es führt zu einer Verringerung der Fluktuation der Beschäftigten und damit auch zu einer leichteren Integration der Mitarbeitenden, die zurzeit meist nur kurzfristig oder mittelfristig in Sögel wohnhaft sind.
Weiterhin, so erwarten die Mitglieder der SPD-Fraktion, ist mit steigendem Steueraufkommen durch höhere Löhne der Beschäftigten für die Gem

v.lks. Anno Immenga, Frank Klaß und Lars Bollmann vor dem Unternehmen Weidemark im Juni 2018

einde zu rechnen.

 

Foto: v.lks. Anno Immenga, Frank Klaß und Lars Bollmann vor dem Unternehmen Weidemark im Juni 2018